Das richtige Saxophon finden
Beginnt man mit dem Saxophonunterricht steht als einer der ersten Punkte die Suche nach einem geeigneten Instrument auf dem Plan. Die Auswahl ist groß und als Laie ist es schwer die Kriterien zu bestimmen, die entscheidend sind. Auf was soll man achten?
Was für ein Saxophontyp darf es den sein?
Es gibt Saxophone in den verschiedensten Größen (und damit Tonlagen). Die gängigsten Modelle sind
– Sopransaxophon
– Altsaxophon
– Tenorsaxophon
– Baritonsaxophon
Darüber hinaus gibt es noch einige „Exoten“ wie
– Sopranino
– Melodysax
– Basssaxophon
– …..
Für Einsteiger sind Altsaxophon und Tenorsaxophon geeignet. Aufgrund des höheren Gewichtes empfiehlt sich bei Kindern das Altsaxophon besonders. Erwachsene sollten sich am Klang orientieren. Hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen Alt und Tenorsaxophon. Es ist übrigens später problemlos möglich zwischen verschiedenen Saxophontypen zu wechseln, da die Griffe auf allen Saxophonen gleich sind.
Wenn man noch gar keine Vorstellung vom Klang dieser Saxophon hat, dann empfehle ich, sich mal die „großen Meister“ anzuhören.
Altsaxophon: Charlie Parker, Cannonball Adderley, Maceo Parker, David Sanborn, Candy Dulfer..
Tenorsaxophon: Stan Getz, Dexter Gordon, John Coltrane, Michael Brecker…
Am besten stöbert man mal ein wenig auf Youtube, im örtlichen CD-Geschäft oder bei Amazon, Spotify und co.
Gebraucht oder neu?
Laien würde ich von einem Gebrauchtkauf abraten, zumindest von einem privaten Verkäufer. Wenn man sich nicht auskennt, ist es wirklich schwer den Zustand und den Wert eines Saxophones abzuschätzen. Geht man hingegen zu einem speziellem Saxophonladen, kann man schon eher ein gutes Schnäppchen finden. Hier sitzen in der Regel kompetente Holzblasinstrumentenbaumeister, die ein gebrauchtes Instrument gut einstellen und bei technischen Schwierigkeiten weiterhelfen können. Den höheren Preis finde ich dafür in der Regel voll gerechtfertigt.
Im Rhein-Main-Neckar-Gebiet würde ich meine Suche hier anfangen:
Hannes Riedl, 64569 Nauheim, mein Spezialist für alle Belange
Armin Weiss, 35043 Marburg, leider nur noch Reperatur und Wartung
Matthias Rüdiger, 65719 Hofheim
Jazzlike Vintage Sax, 63065 Offenbach
Großer Musikladen ist das Musikhaus SESSION mit Filialen in Frankfurt und Walldorf (bei Heidelberg). Gerade in Walldorf habe ich selbst kompetente Beratung erfahren. Mein Sopran wanderte dort über die Ladentheke
Muss man immer gleich kaufen?
Klar ein Saxophon kostet viel Geld, da will eine Investition gut überlegt sein. Bestellt ihr das Instrument über einen Versandhandel (Thomann, Session, Musicstore Köln) habt ihr in den meisten Fällen ein Rückgaberecht. Dazu müsst ihr aber bitte genau in die AGBs der Shops schauen. Das variert zwischen 14-30 Tage. Teilweise sind Verschleißartikel wie Blätter oder ähnliches davon ausgenommen.
Viel Zubehör und eine große Auswahl an Saxophonen findet man bei Thomann, bei dem ich selber regelmäßig bestelle:
* Links sind Affiliate Links
Keine Ahnung was das bedeutet? Mehr Infos darüber.
Dann gibt es den sogenannte Mietkauf. Das bieten gerade lokale Händler gerne an. Ihr „mietet“ das Saxophon für beispielsweie 6 Monate. Nach Ablauf der 6 Monate kann man das Instrument entweder zurück geben oder erwerben.
Manche Saxophonlehrer, z.B. ich, bieten auch die Möglichkeit für ein „Kennenlern-Instrument“. Für eine Schnupperphase kann man sich günstig ein Instrument borgen. Meine Leihinstrumente sind in verschiedenen Qualitäts/Preisklassen erhältlich und werden mit sämtlichem Zubehör wie Mundstück, Gurt, Zahnschoner, Pflegeutensillien etc an den Schüler übergeben. Die einzelnen Komponenten sind auf das Instrument und auf Anfängerbedürfnisse abgestimmt.
Das Modell bzw die Preisklassen
Wenn nicht Gebrauchtkauf angesagt ist, dann bleibt noch der Erwerb eines neuen Instrumentes. Dies finde ich eine durchaus attraktive Alternative.
Ich teile Saxophone grob in fünf Qualitätsklassen ein.
Die Billigklasse:
Das sind Instrumente die neu zwischen € 350,- und € 500,- kosten (inkl. Mundstück und Koffer). Dabei handelt es sich meist um Hausmarken der großen Musikhäuser oder um „gelabelte“ Fernost-Importe für den Massenmarkt.
Ich kann diese Instrumente nicht wirklich empfehlen. Zwar steigt die Qualität Jahr für Jahr an, aber so richtig lange Spass hat man damit nicht.
Die Verarbeitung ist nicht langlebig und der Wiederverkaufswert tendiert gegen null. Wenn das Geld absolut knapp ist, ok, aber für € 400,- Euro würde ich dann glaube ich eher auf dem Gebrauchtmarkt schauen.
Die Einstiegsklasse:
Da kosten die Instrumente zwischen € 700,- bis € 900,-. Hier kriegt man schon deutlich bessere Instrumente. Roy Benson, Selmer USA oder ein günstiges Yamaha sind drin. Mit so einem Sax kann man ein paar Jahre ordentlich Spaß haben. Zur Not kriegt man diese Klasse wieder verkauft (wenn auch mit Verlust, aber der ist verkraftbar). Solche Instrumente werden gerne von Vereinen, Schulen etc. erworben.
Die Schülerklasse:
Das ist meine Lieblingsklasse. Man bewegt sich im Preisbereich zwischen € 900,- und € 1400,-. Sehr gute instrumente, die man durchaus 10-20 Jahre (eventuell auch länger) nutzen kann. Die Mechanik läuft ordentlich, die Polster sind langlebiger. Die S-Bögen sind besser gebaut. Features wie verstellbarer Daumenhalter oder hoch-Fis sind oft realisiert, Taschen und Koffer besser verarbeitet.
Bekannte Marken in diesem Segment sind: Yamaha, Jupiter,… Teilweise habe die großen Musikhäuser ihre eigenen Premiummarken.
In dieser Liga kaufen die meisten meiner Schüler. Ich denke 90% haben mit Instrumenten in dieser Liga angefangen und spielen dieses „Hörner“ über 10 Jahre. Hat man dann entweder keine Lust mehr oder will auf ein Profiinstrument wechseln, findet man leicht einen Käufer.
Kauft man selber nach einigen Jahren ein Profimundstück (zw € 200,- – € 400,-) kann man den Klang entscheidend verbessern.
Die Hobbyisten/Semipro-klasse:
Ab hier wird es für Einsteiger langsam uninteressant, es sei den Geld ist nicht so ein Thema. Gute Instrumente mit semiprofessionellem Anspruch bewegen sich im Preisbereich € 1800,- – € 3500,-. Die beiden japanischen Platzhirsche sind sicherlich Yamaha und Yanagisawa. Mauriat, Selmer Frankreich, Keilwerth ergänzen den Reigen. Dabei handelt es sich um Firmen, die auch die Profis spielen, aber eben halt noch die günstigen Modellreihen. Deswegen sind diese Saxophone auch häufig als Zweitinstrumente bei Profis im Einsatz.
Super Saxophone. Eine Sache sollte man aber erwähnen: Der Wiederverkauf ist schwierig. Man findet nicht so schnell einen potenziellen Käufer. Neueinsteiger erwerben meist lieber ein neues Schülerinstrument mit Garantie und Rückgaberecht und die Leute die günstige Saxophone „upgraden“ gehen halt häufig gleich noch eine Klasse höher. Nachdem Motto: Wenn schon, denn schon, jetzt kauft ich mir ein Profisax für die Ewigkeit.
Profiklasse:
Hier ist die Grenze nach oben eigentlich offen. Gerade Vintage Hörner von Selmer, Büscher, Conn,… ereichen erstaunliche Preise. Dazu kommen die Topmodellreihen von Yanagisawa, Yamaha, Keilwerth u.s.w. Aber ganz ehrlich, bevor man sich so ein Instrument holt, sollte man vielleicht ein paar Jahre Erfahrung mit dem Saxophon haben.
Die „gehypten“ Vintagehörner (z.B. Selmer Mark VI) sind natürlich wertstabil. Diese Instrumente werden nicht mehr gebaut, sind sehr begehrt und steigen im Wert. Meiner Meinung nach wird sich das auch nicht ändern, insofern ist es verständlich das Investoren und Sammler diese Instrumente als Kapitalanlage für sich entdeckt haben.
Ich hoffe ich konnte Denkanstöße geben. Wenn Sie weitere Fragen haben, dann kontaktieren Sie mich doch einfach.